Geschichte und Sport

Vorderlader Das Vorderladerschießen verbindet Tradition mit Schießsport. Für diese Sportart werden Orginale oder Replika von Vorderladerwaffen verwendet. Das Treibmittel ist Schwarzpulver und die Geschosse sind Bleikugeln

Vorderladerschießen, ein Hobby zwischen Geschichte und Sport

Das Schießen mit Vorderladern ist wohl die ursprünglichste Art des Schießens mit Feuerwaffen überhaupt, deren Ursprung bereits Anfang des 14. Jahrhunderts gelegt wurde.

Die technische Vielfalt von diversen Zünd- und Schloßsystemen kann ganze Bücher füllen. Manche Systeme waren zu aufwendig, zu langsam oder einfach zu unzuverlässig für die Jagd oder das Militär. Einige wenige Systeme setzten sich jedoch chronologisch aber teilweise zeitlich überschneidend durch. Die Steinschloß-Ära, mit etwa 350 Jahren hält dabei einen bis heute ungeschlagenen Rekord.

Auch heute, im 21. Jahrhundert, wird noch mit Vorderladern geschossen. Sportlich (z.B. im Deutsche Schützenbund „DSB“), aber auch jagdlich (ein eigenes Thema).

Das Laden der Vorderladerwaffen erfolgt – wie der Name schon verrät – von vorne durch den Lauf. Zunächst wird die Schwarzpulverladung eingefüllt. Anschließend wird die Kugel oder das Geschoß in den Lauf, mit Hilfe eines Ladestocks, getrieben. Beim heutigen sportlichen Schießen kommen 2 Zündsysteme zum Einsatz: die Steinschloß- und die Perkussionszündung. Bei den Steinschloßwaffen erfolgt die Zündung des Schwarzpulvers durch Funken , welche durch feine glühende Metallspän entstehen, die durch Reibung eines Feuersteins über eine Metalloberfläche erzeugt wird. Dazu wird ein Feuerstein, der im Schlaghahn befestigt ist, über eine metallene Schlagfläche abgeschlagen. Der dabei entstehende heiße Metallspan entzündet das Zündkraut, welches mit einer zeitlichen Verzögerung, über einen Zündkanal, die Hauptladung im Lauf entzündet.

Im Gegensatz zur Funkenzündung gibt es noch die Perkussionszündung. Hier erfolgt die Zündung mittels eines Zündhütchens. Wenn der Hahn auf dieses Zündhütchen schlägt, entsteht ein heißer Strahl, der ebenfalls über einen Zündkanal die Hauptladung im Lauf entzündet. Diese Zündung ist die modernste und zuverlässigste.

Eine Ausnahme der Ladetechnik erfolgt beim Perkussionsrevolver. Bei diesem wird die Revolvertrommel geladen und nicht der Lauf.

Heute schießt man in der Regel mit Replika, das sind original- und detailgetreue Nachbauten von Vorderladern. Nach dem Regelwerk des DSB darf ausschließlich mit solchen Nachbauten von historischen Vorbildern bei den Meisterschaften geschossen werden!

Welche Voraussetzungen sind notwendig um heute mit Vorderladern schießen zu können?

Einschüssige Vorderladerwaffen wie Pistolen und Gewehre (Rifles) sind heute  noch ab 18 Jahren frei erwerblich und ermöglichen einen leichten Einstieg in das „scharfe“ Schießen auf der Schießbahn.

 Mehrschüssige Vorderlader (z.B. Revolver) sind erwerbscheinpflichtig und benötigen somit die Voraussetzung der Waffensachkunde.

 Anders sieht es beim Schwarzpulver aus: der Erwerb, Transport und Umgang mit Schwarzpulver unterliegt dem Sprengstoffgesetz  und bedarf einen Erlaubnisschein nach § 27 SprengG. Diesen erhält man nach einer Schulung mit anschließender Prüfung. Von amtlicher Seite wird zudem die Zuverlässigkeit über ein polizeiliches Führungszeugnis geprüft.


Wer also mit coolen Schützen diesen besonderen Sport ausüben möchte, Donner und Rauch nicht scheut, sollte diese vielseitige Disziplin wählen.

Geschossen werden in unserem Schützenheim regelmäßig Perkussions- und Steinschloßgewehr (50m), Perkussions- und Steinschloßpistole sowie Perkussionsrevolver (25m).

So Leute, wer 18 Jahre und älter ist, sich für das Vorderladerschießen interessiert und reinschnuppern möchte, darf sich gerne als Gastschütze in unserem Verein melden.

Aufsicht und Einweisung ist selbstverständlich gewährleistet.